Freitag, 7. Oktober 2016

Vorschlagsdauer bei J. S. Bach

Es wird wohl nie endgültige Klarheit über die intendierte Dauer von J. S. Bachs Vorschlagsnoten geben. Colin Booth stellt sich in einem Artikel über die Goldberg-Variationen BWV 988 die Frage, ob vermeintliche Inkonsistenzen in Bachs Notation beabsichtigte Hinweise für die Ausführung der Vorschläge geben können. Er lenkt den Blick u. a. auf die absteigenden Terzen in den Takten 2 und 18. Das Vorschlagsnötchen vor der langen Note d2 ist als 16tel notiert, der Vorschlag vor g1 hingegen als 8tel.

T. 1-2:

T. 17-18:


Booth tendiert dazu, hier eine bewusste Differenzierung zu sehen. Der gegensätzliche Standpunkt (laut Fußnote 39) wird vertreten von David Schulenberg, The keyboard music of J. S. Bach, London 2006, S. 378


Colin Booth, Bach's use of the single-note ornament in the Goldberg variations, in: Early Music, Vol. 42, Nr. 2, Oxford 2014, S. 259-272

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